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Pressestimmen: Frankfurter Neue Presse vom 24.05.2007

 
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Auch der Taunus hat’s geschafft
Von Jürgen Schnegelsberg

Wehrheim. Einmal im Jahr stehen auf dem Parkplatz gegenüber dem Bürgerhaus Karossen, die man dort sonst nicht oder nur sehr selten sieht: Buckel-Volvo (PV 544), englische Triumph-Sportwagen aus den 60er-Jahren, BMW 2002, Autobahn-Schrecken der frühen 70er-Jahre, aber auch ein Renault Alpine A 110, flach wie die sprichwörtliche Flunder und jenes Mercedes Coupé, das wegen seiner Dachform „Pagode“ genannt wurde. Dann wissen die Wehrheimer: Der hiesige Automobil-Club Hoch-Taunus hat wieder seine Oldtimerrallye veranstaltet (TZ berichtete), und die Sieger, gesamt und nach Klassen, werden im großen Saal des Bürgerhauses mit Pokalen belohnt.

Um 10.01 Uhr war der erste Teilnehmer im Hessenpark auf die 116 Kilometer lange Strecke geschickt worden, sieben Stunden und 15 Minuten waren als Fahrtzeit berechnet. Für jeden zu schaffen, denn 25 Kilometer pro Stunde lagen hier rechnerisch zu Grunde. Von 75 Teilnehmern kam nur einer nicht in die Wertung, niemand kam zu Schaden, keiner ging verloren.

Im Saal lief zur Überbrückung der Wartezeit ein Film über eine Marathon-Rallye von Hamburg nach Shanghai, so weit hatten es die Teilnehmer der 9. Oldtimerfahrt „Hochtaunus“ nicht. Vorsitzender Gerd Weicker und Fahrtleiter Manuel Köster überreichten die Pokale. Alle drei Damen-Teams wurden prämiert und allein 15 Auszeichnungen gingen an die Bestplatzierten in der Klasse AC 5, Fahrzeuge der Jahrgänge 1967 bis 1975, die am stärksten besetzte Klasse.

Drei Sonderprüfungen hatte es unterwegs gegeben, auf denen Einparken, mittig fahren und Abstandsmessungen als Aufgaben gelöst werden mussten. Unterwegs vom Hessenpark über Dornholzhausen, die Saalburg, die Hohemark, den Sandplacken, die Kittelhütte, Wüstems, Niederems, Steinfischbach, Erbach bis zur Mittagspause im Bürgerhaus von Oberselters galt die weiße Bordkarte.

Auf dem Rückweg über Haintchen, Rod an der Weil, Gemünden, Usingen, Hausen-Arnsbach, Westerfeld bis Wehrheim mussten die „Stillen Wächter“ penibel in die gelben Bordkarten eingetragen werden. Wer ein Zeichen übersah oder einen Kontrollpunkt von der falschen Richtung her anfuhr, kassierte Strafpunkte.

Wie ernst die Sache zu nehmen war, blieb jedem selbst überlassen, der Aushang des Endergebnisses war jedenfalls dicht umlagert. PS-Power und blitzender Chrom sorgten nicht für den Sieg, das Duo Ernst/Ernst mit einem sehr unscheinbaren VW Käfer Automatik, Baujahr 1970, holte sich den Gesamtsieg.

Insgesamt fünf Pokale gingen an Oldtimerfreunde aus Kransberg, manche Teilnehmer holten sogar zwei Pokale: So landeten Christiana Tuchel und Birthe Sarovny mit ihrem 911er-Porsche Targa, Baujahr 1975, auf Platz 1 in der Damenwertung und auf Platz 9 im Gesamtklassement.

Auch der einzige Ford Taunus im Feld, vom Typ 12 MP4, ein seltener Turnier (Kombi) aus dem Jahre 1966, kam ins Ziel, und zwar auf Platz 24. Fahrer Matthias Böckmann (Kronberg) und Michael Tuchel (Rod am Berg) freuten sich über den von der Taunus Zeitung gestifteten Sonderpokal. Eine Annonce in einer Oldtimer-Zeitung im Jahr 2000 hatte Böckmann auf das Fahrzeug aufmerksam gemacht und da er ein gleiches, wenn auch in der Limousinen-Version, einmal selbst besessen hatte, entschloss er sich zum Kauf. Getriebe, Motor und Technikteile mussten ersetzt oder überholt werden, „seit Anfang dieses Jahres läuft er endlich so, dass es mir Spaß macht“, so der Besitzer.